Schweizerisch-niederländische Begegnung im Schulzimmer

Schweizerisch-niederländische Begegnung im Schulzimmer


ANITA MOSER – Anzeiger von Saanen

Im Rahmen des schweizerisch-niederländischen Projektes «Powerstation Art» fanden am vergangenen Wochenende die zweiten Gstaader Gespräche statt. Zu den Höhepunkten gehörten gemeinsames Basteln mit der Klasse von «Powerkind» Liv Staub und ein Besuch in der Käsekathedrale.

Zehn der vierzehn Powerkinder und ihre Familien aus den Niederlanden und der Schweiz trafen sich am Wochenende zu den zweiten Gstaader Gesprächen. Dem Alter der «Powerkinder» entsprechend – sie werden in diesem Jahr eingeschult – werden auch ihre Schulen in den interkulturellen Austausch miteinbezogen. Unter der Leitung des Architekturpaten Mandu dos Santos und der beiden Lehrerinnen Carole Grünig und Margrith Brand fand mit der Klasse von «Powerkind » Liv Staub im Rüttischulhaus ein Workshop statt. «Frau Grünig hatte ihre Klasse schon gut vorbereitet, war mit ihr im Wald und hat Material zum Basteln gesammelt», freute sich Hanneke Frühauf, die das Projekt im Jahr 2002 zusammen mit Renske Heddema initiiert hatte. Aus den gesammelten Gegenständen wurden Geschenke – Ketten, Mobilés, Collagen und vieles mehr – gebastelt.

Gstaader_Gespraeche_2010_img_1s
Stolz zeigen die Powerkinder auf die Namen auf «ihrem» Käse.

Eine Hin- und Her-Schatztruhe

Mit der holländischen Kulturpatin Radia Elgarbi gebastelt haben auch die Mitschüler vom holländischen «Powerkind» Fons Metz aus Ameland. In einer Schatztruhe hat Radia Elgarbi diese Geschenke aus Holland mitsamt einem Brief des Bürgermeisters von Ameland, Albert de Hoop, der Gstaader Klasse mitgebracht. Und mit den Geschenken aus Livs Klasse sowie einem Brief von Vizegemeindepräsident Toni von Grünigen geht die Schatztruhe nun wieder zurück nach Ameland. «Gemeinsam wird gebastelt und gespielt, Znüni gegessen und geplaudert, auch wenn ihr euch nicht alle kennt und sogar verschiedene Sprachen sprecht», wandte sich Toni von Grünigen an die Multikulti- Gesellschaft. «Und genau darum geht es: dass wir es gut haben können miteinander, auch wenn wir von ganz verschiedenen Orten herkommen, anders aussehen und uns in vielen Sachen unterscheiden. » GSTAAD Kinderprojekt «Powerstation Art»: Zweite Gstaader Gespräche Schweizerisch-niederländische Begegnung im Schulzimmer Das Projekt «Powerstation Art» wurde 2006 im Rahmen der Stiftung Dutchartdesk gegründet, die 2002 von Renske Heddema und Hanneke Frühauf ins Leben gerufen wurde. Im Mittelpunkt des Projektes stehen 14 Kinder, je sieben aus der Schweiz (darunter Liv Staub aus Gstaad) und den Niederlanden, die alle im Jahr 2004 geboren wurden. Bis ins Erwachsenenalter werden die Kinder begleitet. Ein wichtiges Thema ist die Migration – sowohl die Schweiz als auch die Niederlande sind Länder mit einem grossen Anteil an Einwanderern. Dementsprechend haben fast alle 14 ausgewählten Kinder einen Migrationshintergrund. Die Kunst wird als Katalysator angesehen, der für eine andere Wahrnehmung der Zusammenhänge des Lebens sorgen kann, die eigene Kreativität soll als Mittel der Integration dienen. Aus diesem Grund wird den Kindern für je zwei Jahre je ein Künstler aus den Niederlanden und der Schweiz zur Seite gestellt, der sie bei ihrem Reifeprozess begleitet. Alle zwei Jahre wird ein neues Thema für die Kunst gewählt, zu dem an verschiedenen Orten in der Schweiz und in Holland Veranstaltungen stattfinden werden. Im Zweijahresrhythmus treffen sich die Beteiligten des Projektes zu Gesprächen in der Schweiz oder in den Niederlanden (siehe auch AvS vom 4. August und 8. September 2006, 28. Dezember 2007, 16. September 2008 und 4. Mai 2010). ANITA MOSER Powerstation Art Stolz zeigen die Powerkinder auf die Namen auf «ihrem» Käse. Jara aus Haarlem in Aktion.

Besuch in der Käsekathedrale

Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch in der Käsekathedrale, dort, wo die beiden «Powerstation Art»-Käse, beschriftet mit den Namen der 14 Powerkinder, lagern. Dort, im Herzen des Projektes, wurden die neuen Paten der Bildenden Kunst vorgestellt. Es sind dies Olga Titus aus der Schweiz und Moritz Ebinger aus den Niederlanden. Während sich die Eltern nach dem Besuch in der Käsekathedrale zu Gesprächen trafen und zusammen mit den Projektleiterinnen Hanneke Frühauf und Renske Heddema Erfahrungen/Erwartungen und Bedürfnisse austauschten, sind sich die Kinder im Garten der Alpine Lodge mit Spielen, Baden, Herumtollen und beim Zeltbau mit Götti Mandu Dos Santos noch näher gekommen. «Die mittlerweile sechsjährigen Kinder haben einen Zusammenhalt als Powerkinder gefunden, es entsteht Freundschaft durch gemeinsames Tun», so das Fazit der Projektverantwortlichen. «2010 in Gstaad war harmonisch, kreativ, fröhlich – ein Erfolg und ein gelungener Meilenstein auf dem Weg in die weitere spannende Zukunft eines ganz speziellen Projektes», fasste Markus Iseli – er ist seit Beginn mit dem Projekt vertraut und verbunden – das Wochenende zusammen. 2011 ist ein mehrtägiges Treffen auf der Insel Ameland geplant.

Gstaader_Gespraeche_2010_img_2s
Jara aus Haarlem in Aktion.

Powerstation Art
Das Projekt «Powerstation Art» wurde 2006 im Rahmen der Stiftung Dutchartdesk gegründet, die 2002 von Renske Heddema und Hanneke Frühauf ins Leben gerufen wurde. Im Mittelpunkt des Projektes stehen 14 Kinder, je sieben aus der Schweiz (darunter Liv Staub aus Gstaad) und den Niederlanden, die alle im Jahr 2004 geboren wurden. Bis ins Erwachsenenalter werden die Kinder begleitet. Ein wichtiges Thema ist die Migration – sowohl die Schweiz als auch die Niederlande sind Länder mit einem grossen Anteil an Einwanderern. Dementsprechend haben fast alle 14 ausgewählten Kinder einen Migrationshintergrund. Die Kunst wird als Katalysator angesehen, der für eine andere Wahrnehmung der Zusammenhänge des Lebens sorgen kann, die eigene Kreativität soll als Mittel der Integration dienen. Aus diesem Grund wird den Kindern für je zwei Jahre je ein Künstler aus den Niederlanden und der Schweiz zur Seite gestellt, der sie bei ihrem Reifeprozess begleitet. Alle zwei Jahre wird ein neues Thema für die Kunst gewählt, zu dem an verschiedenen Orten in der Schweiz und in Holland Veranstaltungen stattfinden werden. Im Zweijahresrhythmus treffen sich die Beteiligten des Projektes zu Gesprächen in der Schweiz oder in den Niederlanden (siehe auch AvS vom
4. August und 8. September 2006, 28. Dezember 2007, 16. September 2008 und 4. Mai 2010).

PD/ANITA MOSER